Skelettalterbestimmungen nach Tanner

Die Skelettreifebestimmung ist ein wichtiges Verfahren zur Beurteilung des Knochenalters. Skelettreife bedeutet, dass sowohl das Längen- als auch das Dickenwachstum der Knochen beendet ist und das Skelett seine endgültige Form erreicht hat.

Die Bestimmung der Skelettreife dient folgenden Zwecken:

 

  • Beurteilung des Entwicklungsstadiums des Skeletts
  • Prognose der zu erwartenden Körperlänge
  • Prognose der noch zu erwartenden Wachstumsdauer

Das Verfahren

Unter physiologischen (normalen, gesunden) Bedingungen erreicht das Skelett unterschiedliche Reifestadien, die chronologisch einem bestimmten Alter zugeordnet werden können. Wichtige Anhaltspunkte sind die Ossifikation bestimmter Skelettanteile (Bildung von Knochengewebe im Wachstum) und die sog. Epiphysenfuge. Diese ist die Wachstumszone des Knochens und besteht aus Knorpel, der im Laufe des Wachstums verknöchert. Anhand der Epiphysenfuge kann röntgenologisch das noch zu erwartende Wachstum ermittelt werden.

Gerade endokrinologische Erkrankungen können einen erheblichen Einfluss auf das Knochenwachstum haben und es stark verzögern oder beschleunigen. Bei der Beurteilung des Knochenalters muss außerdem das Geschlecht berücksichtigt werden, da der Ossifikationstand in einem bestimmten Alter bei Mädchen stärker fortgeschritten ist als bei Jungen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Skelettreifung individuell verschieden ist und einer gewissen Streubreite unterliegt.

Die Skelettreifebestimmung wird durchgeführt bei:

 

  • Entwicklungs- und Wachstumsstörungen – die Ursachen können genetisch bedingt, durch äußere Umstände wie Mangelernährung hervorgerufen oder die Folge vielfältiger Krankheitsbilder sein
  • endokrinologische Erkrankungen mit Wachstumsstörungen – z. B. hypophysärer Kleinwuchs durch Mangel an STH (Wachstumshormone)
  • forensischer Bestimmung des biologischen Alters
  • Bestimmung der Wachstumsdauer und der zu erwartenden Körperlänge

Ihr Nutzen

Die Skelettreifebestimmung dient sowohl der Wachstumsprognose als auch der ergänzenden Diagnostik bei krankheitsbedingten Entwicklungs- und Wachstumsstörungen.